Bei der
Auswahl eines Backup-Verfahrens stehen heute für jede Anforderung geeignete
Varianten zur Verfügung.
Standard Backup
Beim Standard-Backup sichert jeder Server seine Daten selbst auf ein
eingebautes oder direkt angeschlossenes Bandlaufwerk. Der Administrator muss
hierbei die Bänder mit eigenen Listen verwalten und für eine Lagerung im
Datentresor sorgen. Für "eine Hand voll" Server und eine kleine
Datenmengen von 10 bis 30 GB pro Server ist diese Methode sicherlich
ausreichend und praktikabel.
LAN Backup
Als nächsten Schritt bietet sich dann der LAN Backup an. Hier kommt ein
zentraler Backup-Server zum Einsatz, der über ein separates LAN (oder VLAN)
alle anderen Server im Netzwerk sichert.
Die Daten selbst werden, je nach Gesamtkapazität, auf einem Auto Loader oder
gleich auf einer Tape Library gespeichert. Im Gegensatz zum Auto Loader, der
nur ein Laufwerk besitzt, können bei einer Tape Library mehrere Laufwerke
parallel zum Einsatz kommen.
LAN-free Backup
Der Backup über ein SAN (Storage Area Network) wird auch LAN-free Backup
genannt. Sowohl die Server als auch die Tape Library sind an das SAN
angeschlossen.
Da typischerweise mehrere Laufwerke vorhanden sind, können auch mehrere
Server gleichzeitig ihre Daten sichern. Innerhalb des SAN's ist es möglich,
neue Server hinzuzufügen und in der Tapelibrary lassen sich weitere Laufwerke
integrieren.
Auf diese Weise ist das SAN leicht zu skalieren und kann zusätzlich auch für
ein zentrales Plattensubsystem verwendet werden.
Serverless Backup
Bei dieser Backup-Variante wird ein zentrales Plattensubsystem im SAN sowie
ein spezieller FibreChannel Router benötigt, der die sogenannte 3rd-Party
Copy-Funktion unterstützt. Damit werden die Daten direkt vom Plattensubsystem
über das SAN auf die Tape Library geschrieben. Der eigentliche
Applikations-Server ist hierbei nicht involviert.
Zero-Downtime Backup
Neben einem zentralen Plattensubsystem ist für den Zero-Downtime Backup
innerhalb der Gesamtlösung eine sogenannte Snapshot-Funktionalität zu
implementieren. Diese ist entweder als Zusatzsoftware innerhalb des
Plattensubsystems verfügbar, kann aber auch als externe Appliance-Lösung
realisiert werden.
Mittels Snapshot wird der Stand eines Datenbereichs zu einem bestimmten
Zeitpunkt festgehalten. Um das Kopieren des ganzen Datenbereiches zu
vermeiden, werden hierbei nur die Verweise (Pointer) gesichert. Die gesamte
Aktion dauert nur Sekunden, daher der Name "Zero-Downtime".
Der so festgehaltene Datenbereich kann dann in aller Ruhe und ohne Rücksicht
auf ein nächtliches Backup-Window ("Offline") gesichert werden.
Backup to Disk
Auch trotz der Entwicklung immer größerer und schnellerer Bandlaufwerke
reicht das nächtliche Zeitfenster für das tägliche Backup nicht mehr aus, um
alle unternemensrelevanten Daten zu sichern. Meist ändern sich im Laufe des
Tages zu viele Informationen, vom wöchentlichen Vollbackup ganz zu schweigen.
Noch schlimmer wird es, wenn es darum geht, die Daten im Ernstfall
zurückzuholen. Viele IT-Manager kalkulieren heute mindestens zwei Tage für
das Recovery der zentralen Unternehmensdatenbanken im Falle eines
Komplettverlustes. Das ist deutlich zu lang – die Folgekosten sind kaum
abschätzbar.
Andererseits sind die Preise für Festplatten-Kapazität durch SATA-RAIDs so
weit gesunken, dass sie mit Bandlaufwerken und Tape-Medien problemlos
konkurrieren können. Es macht also durchaus Sinn, Festplatten als
Backup-Medium in Betracht zu ziehen.
Der Datendurchsatz eines
SATA-RAID-Systems ist deutlich höher als bei einem Bandlaufwerk, Spulzeiten
gibt es keine. Die meisten Hersteller von Backup-Software unterstützen heute
Backup-to-Disk, wenn auch in unterschiedlichem Umfang. Manche Systeme leiten
den Datenstrom einfach auf eine Festplatte anstelle eines Bandes. Andere
Produkte haben ein ausgeklügeltes System mit Dateien in einer definierten
Länge entwickelt, die Tapes ersetzen und diese einzeln ausgelagert, ersetzt
oder überschrieben werden können.
Wo Festplatten gegenüber Bandlaufwerken wirklich Zeit sparen ist nicht so
sehr der sequenzielle Datentransfer, sondern der Zugriff auf beliebige Daten.
RAID-Systeme müssen weder Medien wechseln noch vor- und zurückspulen. Das ist
der Bereich, in dem Libraries die meiste Zeit verlieren.
Im Fall eines Datenverlusts schnellen dadurch die Recovery-Zeiten unerfreulich
in die Höhe. Festplattendaten dagegen sind immer Online, auch wenn sie
Backup-Tapes simulieren. Diese Eigenschaft macht sich gute
Datensicherungs-Software zunutze: Der Backup-Server kann selbst aus einer
Vollsicherung und diversen inkrementellen Backups ein neues Vollbackup
berechnen, wodurch das Zeitfenster für die wöchentliche Sicherung deutlich
verringert wird.
Backup-to-Disk bedeutet aber
keinesfalls das Ende des Bandlaufwerkes. Das Festplatten-Backup ist ein
Element eines mehrstufigen Backup-Konzeptes und bildet dort zunächst nur die
erste Stufe. Es besticht hierbei durch die hohe Geschwindigkeit sowohl der
Sicherungs- als auch vor allem der Recovery-Zeit. Für eine langfristige
Archivierung dagegen ist das Tape nach wie vor das Medium der Wahl. Die
Kombination von beidem Technologien, sinnvoll eingesetzt, kombiniert die
Geschwindigkeit der Festplatte mit der Langlebigkeit des Bandmediums.
Welche Lösung für Ihr Unternehmen am
sinnvollsten ist, hängt von verschiedenen Faktoren wie beispielsweise
Datenmenge, Datenwachstum und Wiederherstellungszeit der Daten ab.
|